Karnitz Groß Kedingshagen Roggow Klein Zastrow Samow Beseritz Melkof
Einleitend wird die Entstehung der Gutslandschaft Mecklenburg-Vorpommern im europäischen Kontext beschrieben, werden kulturhistorische Belange zur Bauaufgabe Gut und Gutshaus dargestellt.

Der erste Teil der Arbeit gibt einen geschichtlichen Abriß zur Besiedlung des slawischen Landes durch die Deutschen – mit besonderem Blick auf die europäische Ritterschaft, zeigt die Landnahme als Geschichte der Macht in Europa und damit die Entstehung des Großgrundbesitzes und Feudalismus, zeigt die Gutsanlage als 500jährigen gebauten Lebensraum.

Der Lebensform Gut in Mecklenburg-Vorpommern werden im zweiten Teil der Arbeit die Landschafts- bzw. gebauten Lebensräume im Bezug auf die Architektur des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts gegenübergestellt. Das heißt, verglichen und beschrieben werden die Herrschaftsgebiete von Burg, Kloster und mittelalterlicher Stadt und im Kontext der Architekturgeschichte wird die Entwicklung der Gutsanlagen gezeigt, dabei besonders die allgemeine Vielfalt und den Stilpluralismus des 19. Jahrhunderts herausarbeitend; dazu gehören Ausführungen über architektonische Regelwerke und Vorlagen sowie ein Abschnitt über die Landbaukunst in Preußen und in Mecklenburg.

Der Gestaltwandel des Gebauten wird im Bezugsrahmen „Erinnerung“ an vielfältiger Literatur, an bildlichen Quellen, an Landkarten verdeutlicht und die Aussagen, d. h. die Sprache von Baumaterialien wie Hau- oder Backstein, Holz und Lehm aufgezeigt. Der Wandel der Lebens- und Bauformen wird letztlich an den Baugestalten selbst – ergänzt durch einen Abschnitt zum chronologischen Gestaltwandel der Gutshäuser – beschrieben und auf die sich unterschiedlich darstellenden bürgerlichen und adligen Bauherren, wie auch auf Unterschiede von Herkunft und Ausbildung der Baumeister und Architekten hingewiesen.

Ein längerer Abschnitt handelt von den Denkmalen und ihrer Pflege.

Im letzten Abschnitt wird das vorher Gesagte zusammengefaßt, indem die Gutsanlage und die mittelalterlichen Stadtstruktur gegenüber gestellt, ihre architektonischen Ausstattungen, wie der Grundriß, die Mauer, der Hof – Platz, das Tor und die Tür, der Turm, das Haus selbst, die Wirtschaftsbauten und der Park werden verglichen und deren Bedeutungen in der Kunstwissenschaft herausgearbeitet.

Ergänzt wird der Text durch Exkurse: zum Wandel der baulichen und sprachlichen Form des Schemas Haus, zur Architektur als Weltbild im Mittelalter und im 19. Jahrhundert, zum 19. Jahrhundert und dem Historismus, zur Romantik, außerdem zur Ritterschaft, zu den Ordensrittern und der Freimauerei.

Die einzelnen Aussagen werden durch 933 Beispiele im Bildband belegt; eine umfangreiche Bibliographie erweitert die Arbeit.

Im Buch wird, als Angebot für den ungeübten Leser wissenschaftlicher Literatur, der „bürokratische“ Teil des unerläßlichen Anmerkungsapparates an die Kapitelenden gerückt – jedoch die umfangreichen Hinweise und Zitate innerhalb des Textes kenntlich „eingestellt“. So können sie im Zusammenhang gelesen werden.

Ein zusätzlicher Katalogteil faßt 252 Gutshäuser zusammen, die in ihrer Architektur das Mittelalterliche reflektieren. Vorangestellt ist hier eine bildliche Übersicht zu einigen Architekturbezeichnungen und zu Begriffen für Fassadenbauteile.

Der Katalog ist gleichermaßen in Bezug auf den Gestaltwandel geordnet, wie zum Beispiel nach Bauerweiterungen durch Gebäude und Anbauten, durch Überformungen des ganzen Gebäudes, durch Fassadenveränderungen, indem einzelne Bauteile eingefügt oder auch nur die Hoffassaden verändert wurde.

Register zu beiden Bilddokumentationen erleichtern das Auffinden der Orte.
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